Ein internationales Duo plant die neue MHH: Das deutsche Architekturbüro HENN und C.F. Møller Architects aus Dänemark haben einen hocheffizienten und nachhaltigen Campus entworfen.
Das Klinikum der MHH gehört zu den forschungsstärksten medizinischen Universitäten Deutschlands und stellt die umfassende Versorgung der Menschen in Hannover und über die Stadtgrenzen hinaus sicher. Der Entwurf für die Erweiterung des bestehenden Campus von HENN und C.F. Møller sieht einen hocheffizienten und nachhaltigen Campus mit angenehmer Atmosphäre vor. Ein neuer Stadtbaustein, von dem alle profitieren: Patientinnen und Patienten, Mitarbeitende und Menschen aus der Nachbarschaft.
Copyright: HENN/C.F. Møller Im Osten von Hannover gelegen, ist der Campus der MHH durch den Stadtwald Eilenriede mit der Innenstadt verbunden – das Zentrum eines grünen Netzwerks, das die gesamte Stadt durchzieht. Die Campus-Erweiterung grenzt direkt an den Stadtwald an und wird mit ihren grünen Höfen und bepflanzten Dächern zum integrativen Teil dieses Netzwerks. Die Neubauten, die in drei Bauphasen zu einem Gesamtkomplex zusammenwachsen, bilden ein Ensemble mit gemeinsamer Mitte, dem Klinikplatz. Sie öffnen sich über Durchgänge und Grünstreifen mit Parkcharakter nach allen Seiten zu den umliegenden Stadtvierteln.
Copyright: HENN / C.F. MøllerBisher ist der erste der geplanten Neubauten, die Baustufe 1, mit einem Investitionsvolumen von 974,1 Millionen Euro inklusive Risikopuffer finanziert. Auf einer Bruttogeschossfläche von knapp 98.000 Quadratmetern und einer Nutzfläche von knapp 47.000 Quadratmetern entstehen die neue zentrale Notaufnahme, die Bereiche Notfall und Trauma, Herz und Lunge und ein wesentlicher Teil des Kopf- und Nerven-Zentrums. Die zwei weiteren Neubauten sind noch nicht finanziert, wurden aber von HENN x CF Møller bereits mitgedacht, da sich nur so ein schlüssiges Gesamtkonzept für die Erweiterung des bestehenden Campus erarbeiten lässt.
Der zentrale Klinikplatz ist das Herzstück des zukünftigen Ensembles. Er ist fußgängerfreundlich und autofrei konzipiert und mit einem Shuttlebus über die verlängerte Verbindungsachse an den Bestand angebunden. Der Loop, ein niedriger Laubengang, verläuft einmal um den Klinikplatz herum und verbindet alle Gebäude und Abteilungen. Er hilft bei der Orientierung, schützt vor der Witterung und rahmt den Platz gestalterisch.
Copyright: HENN / C.F. MøllerInnerhalb der Gebäude sind leichte Funktionen wie Ambulanzen und Büros sowie akutmedizinische Bereiche wie Notaufnahme, Intensivstationen und Operationssälen räumlich getrennt und durch eine gemeinsame Logistikebene verbunden, um reibungslose Abläufe zu ermöglichen. Innere Organisation und Gestaltung der Gebäude basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Tageslicht und Zugang zur Natur reduzieren Stress, eine klare Organisation hilft bei der Orientierung auch in komplexen Strukturen. Natürliche Materialien und eine behagliche Atmosphäre tragen zur Genesung der Patientinnen und Patienten bei und bieten Mitarbeitenden einen angenehmen Arbeitsplatz mit Rückzugsorten für Pausen vom hektischen Klinikalltag. Effiziente und generische Gebäudestrukturen machen sie leicht anpassbar bei Veränderungen und Reorganisationen im Klinikbetrieb der Zukunft.
Copyright: HENN / C.F. MøllerZum urbanen Klinikplatz hin sieht der Entwurf eine helle Fassade aus recyceltem Aluminium vor, nach außen nimmt die Fassade mit einer warmen roten Färbung einen natürlichen Charakter an. Entlang des Loops verbindet ein Sockel aus wiederverwendeten Ziegeln alle Gebäude. Neben der Verwendung recycelter Materialien, der Entsiegelung von Flächen und der Förderung der Biodiversität sind kompakt geplante Gebäude und der Einsatz einer Holzhybrid-Bauweise in den oberen Geschossen, in welchen die Pflegebereiche untergebracht sind, weitere wichtige Bausteine des Nachhaltigkeitskonzepts.
Die Campus-Erweiterung der Medizinischen Hochschule Hannover verbindet effiziente Strukturen mit einer empathischen Versorgung von Patientinnen und Patienten und einer nachhaltigen baulichen Entwicklung. Sie festigt damit ihre Position als Spitzenzentrum der Hochschulmedizin mit internationalem Profil.
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